6.2.3. Das System aktualisieren

Regelmäßige Aktualisierungen werden empfohlen, weil sie die neuesten Sicherheitsupdates beinhalten. Zum Aktualisieren benutzen Sie aptitude safe-upgrade oder apt-get upgrade (natürlich nach aptitude update). Dieser Befehl sucht nach Paketen, die aktualisiert werden können, ohne andere Pakete zu entfernen. Mit anderen Worten: Das Ziel ist es, eine minimal invasive Aktualisierung sicher zu stellen. apt-get ist ein wenig anspruchsvoller, weil es sich weigert, Pakete zu installieren, die zuvor nicht installiert waren.

TIPP Inkrementelle Aktualisierung

Wie weiter oben erklärt, ist das Ziel von aptitude update, von jeder Paketquelle die jeweilige Packages- (oder Sources--) Datei herunter zu laden. Allerdings können diese Dateien selbst nach dem Komprimieren mit bzip2 recht groß bleiben (die Packages.bz2 für den Abschnitt main von Squeeze ist größer als 8 MB). Falls Sie regelmäßig aktualisieren wollen, kann das Herunterladen viel Zeit in Anspruch nehmen.

Eine „neue Fähigkeit“ von APT (verfügbar seit Etch) ist, nur die Änderungen seit der vorigen Aktualisierung herunter laden zu können. Um dies zu erreichen, verteilen offizielle Spiegelserver von Debian verschiedene Dateien, die die Unterschiede zwischen einer Version der Packages-Datei und der folgenden Version auflisten. Sie werden bei jeder Aktualisierung der Archive erzeugt, und ein Verlauf von einer Woche wird vorgehalten. Jede dieser „Diff“-Dateien für Unstable ist nur ein paar Dutzend Kilobytes groß, sodass die Datenmenge eines wöchentlichen aptitude update oft nur ein Zehntel der Gesamtdateigröße beträgt. Für Distributionen wie Stable und Testing mit weniger Änderungen ist der Gewinn noch deutlicher spürbar.

Manchmal jedoch kann es wünschenswert sein, das Herunterladen der gesamten Packages.bz2-Datei zu erzwingen, besonders wenn die letzte Aktualisierung lange zurück liegt oder die Gesamtgröße der inkrementellen Differenz-Dateien nur wenig geringer ist. Dies kann auch interessant sein, wenn der Netzwerkzugriff sehr schnell aber der Prozessor der zu aktualisierenden Maschine ziemlich langsam ist, weil das Herunterladen schneller geht, als wiederholt die neue Version dieser Dateien zu berechnen (immer wieder die Unterschiede der jeweils ältesten Differenz-Datei auf die Paketliste anzuwenden). Dazu setzen Sie den Konfigurationsparameter Acquire::Pdiff verwenden auf false.

aptitude wählt grundsätzlich die neueste Versionsnummer aus (außer bei Paketen aus Experimental, die standardmäßig ignoriert werden, unabhängig von ihrer Versionsnummer). Falls Sie in Ihrer sources.list Testing oder Unstable angegeben haben, wird aptitude safe-upgrade den größten Teil Ihres Stable-Systems auf Testing oder Unstable umstellen, was möglicherweise nicht Ihre Absicht war.

Um aptitude in einer bestimmten Distribution nach aktualisierten Paketen suchen zu lassen, benutzen Sie die Option -t oder --target-release gefolgt vom Namen der gewünschten Distribution (zum Beispiel: aptitude -t stable safe-upgrade). Um das Angeben dieser Option bei jedem Aufruf von aptitude zu vermeiden, können Sie APT::Default-Release "stable"; der Datei /etc/apt/apt.conf.d/local hinzufügen.

Für wichtigere Aktualisierungen, wie den Übergang von einer Debian-Hauptversion zur nächsten, müssen Sie aptitude full-upgrade benutzen (die Option hieß früher dist-upgrade für „Distributions-Upgrade“). Mit dieser Anweisung vollzieht aptitude die Aktualisierung selbst dann, wenn es einige veraltete Pakete entfernen oder neue Abhängigkeiten installieren muss. Dies ist ebenso der Befehl, den Benutzer verwenden, die täglich mit Debians Unstable-Veröffentlichung arbeiten und deren Entwicklung tagtäglich verfolgen. Es ist so einfach, dass es kaum einer Erklärung bedarf: APTs Ansehen begründet sich in seiner großartigen Funktionalität.

aptitude dist-upgrade ist immer noch als Synonym für aptitude full-upgrade verfügbar; apt-get kennt nur das erstere.