Programmbibliotheken spielen in einem Unix-artigen Betriebssystem eine entscheidende Rolle. Sie sind nicht wirklich Programme, da sie für sich allein nicht ausgeführt werden können, sondern Ansammlungen von Code-Fragmenten, die von Standardprogrammen verwendet werden können. Unter den gängigen Bibliotheken sind vor allem folgende erwähnenswert:
die Standard-C-Bibliothek (glibc), die grundlegende Funktionen enthält wie das Öffnen von Dateien und von Netzwerkverbindungen und andere unterstützende Interaktionen mit dem Kernel;
grafische Werkzeugsätze, wie zum Beispiel Gtk+ und Qt, die es vielen Programmen ermöglichen, die grafischen Objekte, die sie bereitstellen, ihrerseits zu verwenden;
die libpng-Bibliothek, die das Laden, Interpretieren und Speichern von Bildern im PNG-Format ermöglicht.
Dank dieser Bibliotheken können Anwendungen bestehenden Code wiederverwenden. Ihre Entwicklung wird hierdurch entsprechend vereinfacht, insbesondere, wenn viele Anwendungen die gleichen Funktionen wiederverwenden. Da Bibliotheken häufig von verschiedenen Personen entwickelt werden, steht die allgemeine Entwicklung dieses Systems der historischen Philosophie von Unix sehr nahe.
Ferner werden diese Bibliotheken häufig als „gemeinsam benutzte Bibliotheken“ bezeichnet, da der Kernel sie nur einmal in den Speicher laden kann, selbst wenn gleichzeitig mehrere Prozesse dieselbe Bibliothek nutzen. Hierdurch kann im Vergleich zur entgegengesetzten (hypothetischen) Situation, bei der der Bibliothekscode so viele Male geladen würde, wie es Prozesse gibt, die ihn benutzen, Speicherplatz gespart werden.